Chronik des Konstanzer Konzils von Ulrich Richental
Eine der wichtigsten Quellen für das Kennenlernen des bahnbrechenden spätmittelalterlichen Kirchenkonzils, die von einem Augenzeugen – dem Konstanzer Bürger Ulrich Richental verfasst wurde. Obwohl die in Konstanz erfolgreich vereinbarte Beendigung des päpstlichen Schismas weitreichende Auswirkungen auf ganz Europa hatte, aus der Sicht der tschechisch-deutschen Beziehungen ist von noch wichtiger Bedeutung, dass hier zwei führende Vertreter der böhmischen Reformbewegung als Ketzer verurteilt und verbrannt wurden: Jan Hus und Hieronymus von Prag. Mit ihrem Tod begann die stürmische Ära der Hussitenkriege gegen fast ganz Europa sowie der unaufhörlichen Spannung und zahlreicher Konflikte auf dem heimischen Umfeld. Diese Zeit war auch durch ein angespanntes Nationalgefühl gekennzeichnet, das viele Vertreter der hussitischen Bewegung zur Idee der Erwählung der tschechischsprachigen Gemeinschaft als des von Gott erwählten Volkes führte, das als einziges Gottes Gesetz treu geblieben ist. Natürliche Folge war daher auch eine erhöhte Abneigung der Hussiten gegenüber den Deutschen.
